17.09.2025, Mittwoch, 19:00 Uhr
Vortrag von Dr. habil. Till Kinzel, Paderborn

 

Im Jahre 1780 ließ König Friedrich der Große seine polemische Schrift Über die deutsche Literatur, die Mängel, die man ihr vorwerfen kann, deren Ursachen und die Mittel zu ihrer Verbesserung veröffentlichen. Der Original französische geschriebene Essay führte zu heftigen Reaktionen. Es entspann sich eine der großen öffentlichen Kontroversen des deutschen Aufklärungszeitalters. Sie drehte sich um Qualität und Niveau der deutschen Literatur und Sprache. Berühmte wie weniger berühmte Autoren  nahmen höchst engagiert zu den Auffassungen des Königs Stellung. Goethe plante eine Gegenschrift, aber andere kamen ihm zuvor: Der Osnabrücker Staatsmann und Publizist Justus Möser und der Querkopf Johann Karl Wezel nahmen den königlichen Text zum Anlass grundlegender Stellungnahmen über Sprache und Kultur. Und in Braunschweig machte sich der große Aufklärungstheologe und Hofmann Johann Friedrich Wilhelm Jerusalem im Auftrag der Herzogin Philippine Charlotte, der Schwester des Preußenkönigs, an eine Verteidigung der jüngeren deutschen Literatur. Er stand dabei in engem Austausch mit dortigen Literaten wie Johann Anton Leisewitz und Johann Joachim Eschenburg. Der Vortrag analysiert die kontroversen Polemiken als Beispiel der aufklärerischen Streitkultur in der Entstehungszeit der klassischen deutschen Literatur.

Eintritt frei


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