17.09.2019, Dienstag, 19:00 Uhr
Klassik im Goethe-Museum

mit Guido Schiefen (Violoncello)

Eintritt frei

Nach dem ersten Konzert im Juni wird die neue Kammermusikreihe nun fortgesetzt. Guido Schiefen, Tschaikowski-Preisträger und Professor an der Hochschule Luzern, spielt am Dienstag, 17. September, im Schloss Jägerhof drei der sechs Cello-Suiten von Johann Sebastian Bach.
 
Ein reiner Bach-Abend ist für den Virtuosen Guido Schiefen fast wie ein Gottesdienst. „Für uns Cellisten sind die Bach-Suiten eine Bibel, in die wir uns immer aufs Neue vertiefen und aus der wir Inspiration schöpfen“, sagt er. Bei der Programmauswahl berücksichtigt er immer, dass die sechs Suiten nicht nur aufeinander aufbauen, sondern dass es sich bei Nr. 1 und 2, 3 und 4 und auch 5 und 6 jeweils um Geschwisterpaare handelt. „Aus dem jeweiligen Paar nehme ich gerne immer eine Suite, da so eine bessere Proportion entsteht – auch hinsichtlich der Aufführungsdauer.“
 
Das Düsseldorfer Programm beginnt Guido Schiefen mit der Suite Nr. 2 d-moll (BWV 1008) eher meditativ versunken, ernsthaft und getragen im Ausdruck. Die darauffolgende Nr. 4 in der wunderbaren Tonart Es-Dur (BWV 1010) beendet den ersten Teil in nobler Größe. Die überirdische Suite Nr. 6 in D-Dur (BWV 1012) als kaum mehr zu überbietendes Abschlusswerk krönt den Abend. „Ich freue mich sehr auf das Konzert im Rokokoschloss und seine besondere Akustik“, sagt Guido Schiefen.

Guido Schiefen
 
Nach einem hoffnungsvollen Anfang auf der Violine entdeckte Guido Schiefen bald seine Liebe zum Cello. Schnelle Fortschritte führten ihn zu ersten Wettbewerbserfolgen bei „Jugend musiziert“ (1. Preis im Bundeswettbewerb 1980) und bald darauf zum Beginn seines Studiums als Jungstudent an der Musikhochschule Köln bei Prof. Alwin Bauer. Weitere Anregungen erhielt er unter anderem von Maurice Gendron und Siegfried Palm.
 
Schon als Jugendlicher entwickelte er eine rege Konzerttätigkeit als Solist und Kammermusiker.
Nach dem Abitur und zu Beginn des Vollstudiums, Ende der achtziger Jahre erste bedeutende Auftritte sowie Rundfunk- und Fernsehproduktionen, gefolgt von ersten CD-Aufnahmen, dem Gewinn des Kölner Hochschulwettbewerbs und des Stipendiums der Studienstiftung des Deutschen Volkes. 1990 wurde Guido Schiefen im Alter von 22 Jahren Preisträger des 9. Internationalen Tschaikowsky-Wettbewerbs in Moskau. 
 
Es folgten der Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen für junge Künstler, Auftritte bei bedeutenden Musikfestivals (u.a. Bachwoche Ansbach, Musikfestival Davos, Rheingau Musik Festival, Internationales Musikfestival Echternach/Luxemburg, Saga-Musikfestival Japan u.a.), weltweit Auftritte als Solist und Kammermusiker in großen Konzertsälen, als Solist mit zahlreichen Orchestern im In- und Ausland (z.B. WDR Köln, Bamberger Symphoniker, Berliner Symphoniker, Festival Strings Lucerne, Royal Philharmonic Orchestra London) und Sonatenabende mit Pianisten wie Pavel Gililov, Günter Ludwig, Olaf Dressler und Alfredo Perl. Mit dem „Ensemble Incanto“ und anderen hervorragenden Kammermusikpartnern ebenfalls weltweite Konzerttätigkeit.
 
Guido Schiefens breitgefächertes Repertoire beinhaltet die wesentlichen Werke des Standardrepertoires und darüber hinaus viele entlegene Kompositionen unterschiedlichster Epochen. Bei den Musik-Verlagen Tonger (Köln), Schott (Mainz), Peters (Leipzig) u.a. hat er verschiedene Werke für Violoncello neu herausgegeben.
 
Vieles davon ist auf mehr als 30 CDs während der letzten 30 Jahre dokumentiert worden: u.a. bei den Labels Arte Nova, Oehms Classics, cpo, Dabringhaus & Grimm. Die meisten dieser Einspielungen wurden enthusiastisch rezensiert und haben den Ruf Guido Schiefens als einen der führenden Cellisten seiner Generation gefestigt.
 
In jüngster Zeit veröffentlichte Guido Schiefen sämtliche Werke für Violoncello und Klavier von Max Reger zusammen mit Jacob Leuschner, Klavier, beim Label Oehms Classics sowie Werke für Violoncello und Klavier von Robert Schumann unter dem Titel „Schumannia“ zusammen mit dem Pianisten Markus Kreul bei Dabringhaus & Grimm. Infolge der letztgenannten Veröffentlichung wurde er zusammen mit Markus Kreul in die Künstlerliste des Schumann-Forums Bonn aufgenommen und 2017 zum „Schumann-Botschafter“ ernannt.
 
Mit großer Leidenschaft widmet sich Guido Schiefen der pädagogischen Tätigkeit. Seit vielen Jahren gibt er Meisterkurse in Deutschland, den USA, in Ungarn und anderen Ländern. Seit 2008 unterrichtet er in der Schweiz an der Hochschule Luzern – Musik, an der er 2009 zum Professor ernannt wurde. Seit 2000 ist Guido Schiefen künstlerischer Leiter der Konzertreihe „Klassik-Bühne Rhein-Sieg“.
 


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