18.06.2025, Mittwoch, 19:00 Uhr
Vortrag von Dr. Beate Hölscher, Osnabrück

 

Eine der interessantesten Paarbeziehungen des klassischen Weimar ist die zwischen der verwitweten Herzogin von Sachsen-Weimar-Eisenach und ihrer Hofdame gewesen. Anna Amalias kühnes Unternehmen1einer Italienreise im vorgerückten Lebensalter sollte auch für Luise von Göchhausen ein ganz großer Sprung werden: Von ihren Mansardenstuben im Weimarer Wittumspalais nach Rom in den prächtigen Garten der Villa D'Este in Tivoli - und schließlich nach Neapel!  

War das Leben der Hofdame am Witwenhof Anna Amalias, umgeben von den Weimarer Denkern und Dichtern, schon aufregend genug, so wurde der Italienaufenthalt von 1788 bis 1790 für Luise von Göchhausen ein bis an ihr Lebensende nachklingendes Erlebnis.

Für die "Daheimgebliebenen", vor allem für Johann Wolfgang Goethe, den berühmten "Vorgänger" in Italien, verfasste sie anschauliche, originelle und heitere Briefe, die auch heute noch von ihrem Talent für dieses Medium zeugen.

Reich beschenkt kehrte Luise von Göchhausen im Sommer 1790 nach Weimar zurück und legte in einem Brief an Wieland das Gelöbnis ab, daß ich nie vergessen werde, daß mir das Glück für 1000ten wurde, die reinsten Freuden, die der Anblick der schönsten Natur und Kunst den Menschen gewehren können, genossen zu haben; und mein Dank dafür wird so lang dauren als mein Leben.2

Ihrer Herzogin Anna Amalia konnte Luise von Göchhausen diesen Dank noch bis in das Jahr 1807 hinein abstatten.

1 Anna Amalia an Johann Heinrich Merck, 9.10.1786
2 Luise von Göchhausen an Christoph Martin Wieland, 11.8.1789, nach einem Besuch der Zauber Insel Ischia
 
Eintritt frei

 


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