08.09.2020, Dienstag, 11:00 Uhr bis 15.11.2020, Sonntag, 17:00 Uhr
„Orient und Okzident sind nicht mehr zu trennen“

Sonderausstellung

Poesie kann so kraftvoll sein, dass sie andere Künstler fast zwangsläufig zu eigenen Werken inspiriert, und das über geografische, historische und kulturelle Grenzen hinweg. Wenn Günther Uecker sagt: »Sobald ich lese, muss ich auch malen« und Goethe erklärt: »Ich musste mich dagegen produktiv verhalten, weil ich sonst vor der mächtigen Erscheinung nicht hätte bestehen können«, so beziehen sich beide auf dasselbe Werk. Beide, der Weimarer Klassiker und der Gegenwartskünstler, konnten sich der schöpferischen Energie der Gedichte aus dem Diwan (der Sammlung) des persischen Poeten Hafis (auch: Hafez) aus dem 14. Jahrhundert nicht entziehen. Vielmehr geriet der eine wie der andere durch die Lektüre in einen Schaffensrausch.

So entstanden der West-östliche Divan, die größte Gedichtsammlung Goethes, und 200 Jahre später Ueckers Huldigung an Hafez, ein Zyklus von 42 Druckgrafiken. Angeregt vom Bilderreichtum der über 650 Jahre alten Gedichte des persischen Poeten, führt Uecker seine weit ausschwingende Handschrift mit leuchtenden Malereien in einem temperamentvollen Tanz zusammen.

Aus Anlass von Günther Ueckers 90. Geburtstag in diesem Jahr zeigt die Sonderausstellung im Goethe-Museum dessen Huldigung und Goethes Divan im Erstdruck und in ausgewählten Originalhandschriften, aber auch die Gedichtsammlung von Hafis, die beide inspirierte, und Arbeiten aus Ueckers umfangreichem, aber bisher weniger bekannten bibliophilen Werk. Damit schlägt die Schau eine Brücke zwischen den Jahrhunderten und führt den Blick vom Orient zum Okzident sowie mit einer filmischen Dokumentation über Ueckers Ausstellungsreise in den Iran auch zurück von West nach Ost.

Seit 2016 reist Ueckers Grafikzyklus Huldigung an Hafez durch alle Teile des Irans, wo er bisher achtmal Station gemacht und jeweils einheimische Künstler zu eigenen Arbeiten inspiriert hat. Parallel zur Ausstellung Uecker – Hafis – Goethe zeigt die Galerie Breckner bis zum 9. Oktober Skulpturen dieser acht iranischen Künstler.

Adressen:

»Orient und Okzident sind nicht mehr zu trennen«. Uecker – Hafis – Goethe
8. September bis 15. November 2020
Goethe-Museum Düsseldorf/Anton-und-Katharina-Kippenberg-Stiftung
Schloss Jägerhof, Jacobistr. 2, 40211 Düsseldorf
www.goethe-museum.de
goethemuseum [at] duesseldorf [dot] de
Tel. 0211-899 62 62

Huldigung an Hafez.
Morteza Tarassoli, Mohamadreza Yazdi, Ali Mahboobi Soofiani, Shariyar Rezaei, Babak Montazeri, Arefeh Arad, Farzad Dashtizadeh, Neda Ayati

8. September bis 9. Oktober 2020
Galerie Breckner, Altestadt 6, 40213 Düsseldorf
www.galerie-breckner.de
info [at] galerie-breckner [dot] de
Tel. 0211-54 22 13 10

Bild: Günther Uecker, Ohne Titel (Motiv 35 aus: Huldigung an Hafez), Siebdruck, 2015, Foto: Ivo Faber.


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